Autor_präsentiert_Erstfassung_des bei_Langen Müller in München erschienenen_Romans_“Schiller“_beim_Interview_in
_Schloss_Miel,_Weinbörner,_Foto, Anne
Labus (Weinbörner), privat, frei
Schillers Schreibtisch im Haus an der Esplanade in Weimar, Foto 1990, Weinbörner, bei Verwendung sind Rechte Dritter – hier insbesondere Stiftung Weimarer Klassik
selbstständig zu prüfen
Das Erscheinen meines großen Schiller Romans 2005, zum 200. Todestag des großen Dichters im renommierten
Verlag Langen Müller in München war für mich ein Meilenstein in meinem Schriftstellerleben.
Über acht Jahre hatte ich an dem Roman gearbeitet, um
die richtige Form gerungen, vor allem immer wieder um
das Selbstbewusstsein für einen solch großen Stoff, und
jetzt wurde das Münchener Verlagshaus mit den Plakaten
meines Buchcovers dekoriert! Nun, reich gemacht hat mich Schiller nicht. Dafür war wohl auch die Konkurrenz im Jubiläumsjahr zu groß. Aber ein Erfolg war der Roman dennoch für mich.
Schiller hatte mich mit Leidenschaft und seinen ‘Feuerhaaren’ angesteckt und ließ mich auch in den folgenden Jahren nicht los. Das lag u.a. daran, dass ganze
Kapitel meiner Manuskriptfassung wegen des Umfangs des Romans und der Druckkostenkalkulation gestrichen oder gekürzt werden mussten. Besonders betrafen die Kürzungen den problematischen Bereich der
“Dichterfreundschaft” Schiller und Goethe. Unbeirrt recherchierte und schrieb ich weiter, wobei sich zunächst allein wegen des Umfangs des Stoffes nicht abzeichnete, ob sich ein Verleger für ein solches Romanprojekt
finden würde. 2019, also 15 Jahr später, war es so weit: Ich durfte der Welt meinen ‘ganzen Schiller’ ohne Abstriche in zwei Bänden auf insgesamt ca. 820 Seiten präsentieren.
“Die Stunde der Räuber” und “Der lange Weg nach Weimar” sind zusammen die stark erweiterte und vollständig überarbeitete Neuausgabe des Erfolgsromans “Schiller” – jeder Band für sich aber auch ein abgeschlossener historischer Roman. Der erste Band erzählt von Schillers verlorener Kindheit und seinen Jugendjahren unter dem Regime des
allmächtigen Herzogs. Aus dem Eleven, dem die
Militäruniform nie recht passen wollte, wird ein
aufbegehrender Stürmer und Dränger, der
fahnenflüchtig die Aufführung seines ersten Dramas erlebt und sich verliebt. Die Leser/innen sind an Schillers Seite, als er auf der Flucht Hunger leidet, bis zur absoluten Erschöpfung arbeitet, auf den Tod erkrankt und der Erfolg dennoch ausbleibt. Wie er nur Dank seiner engsten Freunde, wie Andreas Streicher, Intrigen, die gegen ihn gesponnen werden, überlebt. Charlotte von Kalb, eine mit einem Major verheiratete Frau, mit der Schiller in Mannheim ein Verhältnis beginnt, zähmt nicht nur den wilden, abgerissenen Sturm-und-Drang Dichter, sie wird zur zärtlichen Lehrerin in Sachen Mode, gesellschaftlicher Gepflogenheiten. Vor allem führt sie ihn als Künstler bei Hofe ein und macht ihn mit dem Herzog von Weimar und der späteren Königin Louise bekannt.
Den Dichter Schiller kennt man, der Mensch Schiller ist es, den es zu entdecken gilt. Spannend und mitreißend schildert der Roman sein bewegtes Leben, seine Liebschaften, Freund- und Feindschaften.
Kein Dichter auf dem Denkmalssockel – der etwas andere, menschliche Blick auf ein Genie, das Dank seiner Gabe, Freundschaften zu schließen, überhaupt überlebt hat. Zitat aus dem Roman: “Der letzte Vorhang fiel. Fremde Menschen fielen sich in die Arme, Frauen wankten einer Ohnmacht nahe zur Tür. Da brandete der nicht enden wollende Applaus auf. Bravorufe! »Schiller! Schiller!” Das Publikum strebte dem Ausgang zu. Die ersten Zuschauer entdeckten den jungen Schiller in der Loge. Sofort schwoll der Jubel zum Orkan. Schiller verneigte sich. (…)“
Schiller in baden-württembergischer Regimentsuniform
mit offenem Hemd, in seiner Zeit als Wundarzt beim “Siechen-Regiment” des Herzogs
Cover Fehnland-Verlag, Rechte
vorbehalten
Foto privat im Artikel, in: Wir in Swisttal, Nr. 22, vom 26. Oktober 2019; Autor stehend, \nGräfin von Schwerin am Klavier, \nwährend der Romanpräsentation in Schloss Miel, Abdruck genehmigt, Artikel Rechte Dritter vorbehalten, Abdruck nur mit Genehmigung.
Kopie Teil Zeitungsartikel Romanbesprechung General Anzeiger, Bonn Rhein-Sieg-Kreis privat, Rechte vorbehalten. Schiller als Superstar der Weimarer Klassik und eine Fackel voller Ideale. “Wer Weinbörner folgt, taucht ein in die Welt der Weimarer Geistesgrößen.
Nach Schillers Tod wirkte sie zunächst erschöpft, geradezu apathisch und
unfähig, sich um notwendige Angelegenheiten zu kümmern oder beispielsweise Anstoß am Verhalten Goethes zu nehmen. Dass der plötzliche Tod sie mit den Kindern in dem frisch bezogenen Haus in Weimar an der Esplanade in finanzielle Bedrängnis bringen würde, lag auf der Hand, denn jede Zahlung des Herzogs, die bisher für Schiller gewährt worden war, wurde an die Witwe eingestellt. Zunächst kümmerte sich Schillers Freund Wolzogen, der Charlottes Schwester Caroline geheiratet hatte, um dieses Problem. Als hochrangiger Weimarer Hofbeamter erwirkte er eine finanzielle Unterstützung der Ausbildung der Söhne aus den Mitteln der Erbprinzessin. Schillers Verleger Cotta erwies sich tatsächlich als Freund und strich die an Schiller gewährten Vorschüsse. Er erließ Charlotte damit erhebliche Schulden. Er bot ihr sogar an, mit ihren Kindern zu ihm nach Tübingen zu ziehen, wo er sich um die Ausbildung der Kinder kümmern wollte. Charlotte blieb aber in Weimar. Nur ein Sohn – Rudolf – fuhr mit Cotta. Doch Rudolf befiel großes Heimweh. Er wurde von seiner Mutter in Weimar wieder aufgenommen. Zacharias Becker, ein Rat in Gotha (die dort ein tolles historisches Theater im Schloss haben!) und Iffland (!) begründeten die Idee eines “Nationaldankes” an
Schiller und organisierten Benefizvorstellungen an den großen Theatern, deren Einnahmen der Familie Schiller zuflossen. Dies garantierte, dass Charlotte große Not erspart blieb, aber es ging ihr auch wirtschaftlich nicht gut.
Streitigkeiten mit Goethe über die Rechte und die Herausgabe und Vergütung der Korrespondenz mit Schiller u.ä. machten die Sache nicht besser. Aber es gab
Neuauflagen der Schillerschen Werke , die Beträge einbrachten. Allen voran Cotta, der in den Jahren zwischen 1812 bis 1825 an Lotte 30.000 Taler zahlte. Nach dem Tod Schillers sieht Charlotte ihre Hauptaufgabe in der Erziehung der Kinder und in der Sicherung der bestmöglichen Ausbildung. Sie bemüht sich, die Tragik des Schicksalsschlages, den sie erleiden musste, nicht durch düstere Trauerarbeit, die Kinder spüren zu lassen. Und sie übersteht die Kriegsjahre unter napoleonischer
Von „Kabale und Liebe“, „Don Carlos“, über die großen Balladen bis zum „Wallenstein“ und „Wilhelm Tell“, von der Not des fahnenflüchtigen Regimentswundarzt, mittellos und hungernd, über den leidenschaftlichen Liebhaber und Freigeist, vom Selbststudium mit eiserner Disziplin im thüringischen Bauerbach, bis hin zum Intellektuellen und größten Freiheitsdichter seiner Zeit, der selbst Goethe zeitweise in den Schatten stellte, reicht der Spannungsbogen dieses groß angelegten zweiten Teils des Romans. Dabei beginnt der Roman schon überraschend zu einem Zeitpunkt, als Schiller bereits 19 Jahre tot ist – mit der Geschichte von Beethovens Uraufführung der 9. Symphonie in Wien. Der Leser begegnet Schillers Freund Andreas Streicher wieder, der seine Not mit dem tauben Beethoven und dessen hochfliegenden Plänen – einer Vertonung von Schillers “Ode an die Freude/Freihheit” hat. Eine Situation, die ihm, der sich an seine Zeit mit Schiller erinnert, nicht unbekannt ist. Spannung ist von der ersten Seite an garantiert. Dabei ist noch nicht einmal etwas erfunden oder hinzugedichtet worden. Das unglaubliche Leben des Friedrich Schiller endet im Roman erst 2o Jahre nach seinem Tod mit der Suche nach seinem Leichnam
auf dem Jakobsfriedhof in Weimar. Es macht Spaß, wenn Roman und Biographie zusammenstoßen…
Wenn man sich mit Schiller beschäftigt, gerät vieles so groß, dass die Menschen in seinem Umfeld dazu neigen, unscheinbar zu werden. Sind sie aber zumeist nicht. In diesem Sinn ein paar Zeilen zur Ehefrau Charlotte von Schiller (geb. von Lengefeld) *1766 – + 09.07.1826: Zunächst die Information: Das Grab von Charlotte von Schiller befindet sich auf dem Alten Friedhof der Stadt Bonn (in der Nähe des Stadthauses). Von ihrer letzten Wohnung in Bonn – ganz in der Nähe des Schlosses, heute Universität, im modernen Gebäudekomplex, in dem früher die große Bonner Buchhandlung Bouvier zuhause war – findet man, wenn man aufmerksam sucht, noch eine Gedenkplakette an der Hauswand. Wer sich für die Lebensgeschichte der Charlotte interessiert: Es gibt eine Reihe guter Bücher. Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich einfach mal zwei nenne, die ich interessant, persönlich spannend und informativ fand: Weniger bekannt, aber mit einer persönlichen Note geschrieben, die ich bei der Lektüre schätzen gelernt habe, ist das Buch von Utta Keppler, Charlotte von Schiller/Ein biographischer Roman, erschienen bei Stieglitz in Österreich 1986. Das zweite Buch ist schon etwas schwergewichtiger und in die Tiefe gehend: Hansjoachim Kiene, Schillers Lotte, Portrait einer Frau in ihrer Welt, eine Biographie, 1984, bei Droste, Düsseldorf, erschienen. Charlotte überlebte ihren Mann um 21 Jahre.
Besetzung und der Befreiungskriege unbeschadet. Mitte der 1820er Jahre war es ein schweres Augenleiden (sie kann kaum noch lesen, ist fast blind), das sie nach Bonn führt. Sie begibt sich dort in die Hände des Chirurgen Professor von Walther. Es heißt, die OP sei gelungen, und Lotte habe Menschen, die sich ihrem Bett näherten, erkannt. Dann bekommt sie Kopfschmerzen und verstirbt noch in der Nacht. Sie wollte eigentlich neben ihrem Mann in Weimar beerdigt werden. Dazu ist es nicht mehr gekommen. Am 09. Juli 1826, gegen 2:00 Uhr, stirbt sie und wird auf dem Alten Friedhof in Bonn beigesetzt. Ernst von Schiller, Schillers zweitältester Sohn, der ihm am ähnlichsten sah, starb 15 Jahre danach (mit nur 45 Jahren) an Tuberkulose (Alter und Todesursache sind fast mit Schiller vergleichbar). Seinem Wunsch entsprechend wurde er neben seiner Mutter auf dem Alten Friedhof in Bonn beigesetzt. Schiller und seine Frau, haben sich trotz der Irritationen um die Menage à trois in Jugendjahren mit Caroline, Charlottes älterer Schwester, wirklich geliebt und sich bis zum letzten Atemzug unterstützt und beigestanden. Und ja, trotz aller Irritationen, Schiller soll seinen Kindern ein fürsorglicher Vater gewesen sein und stets um das Wohlergehen seiner Familie besorgt – vor allem auch um Vorsorge bemüht, für den Fall, dass ihm etwas zustoßen könnte.
“Buch, Kultur und Lifestyle”
Helga König, aus der
64560 Büchnerstadt -Riedstadt,
Freie Journalistin Ausriss aus einem Interview
29. Januar 2018
Helga König im Gespräch mit Rotraud Pöllmann, Leiterin des Büchnerhauses in Riedstadt/Goddelau
Helga König: Frau Pöllmann, Sie haben das Begleitwort zu Udo Weinbörners Roman „Georg Büchner- Das Herz so rot“ verfasst. Warum sollte man den Roman lesen?
Rotraud Pöllmann: Der Roman erzählt aus Büchners Perspektive im historischen Rückblick ein spannendes und bewegendes Leben. Der Autor ist seinem Protagonisten ganz no, weicht ihm in keinem Kapitel von der Seite. So entsteht ein Spannungsbogen, der weit über den Revolutionär Büchner ins Private hineinreicht, ein Epos von Leben und Überleben. Ein historischer Roman, der Hoffnungen und Enttäuschungen, der Liebe und des Verrats. Weinbörners Roman ist eine literarische Liebeserklärung mit tragischem Ende. Den Revolutionär und Schriftsteller Georg Büchner kennt man- man kennt ihn nicht zuletzt, weil der wichtigste Literaturpreis Deutschlands seinen Namen trägt- dem Menschen Georg Büchner, den großen Liebenden, den Suchenden und tragisch Scheiternden hingegen, kommt der Roman auf wunderbare Weise näher. Auch wenn ein Roman kein Sachbuch über Büchner zu ersetzen vermag. Dieses Buch ist für mich ein Glücksfall! Es war längst überfällig.
Der Roman geht den Fragen nach: Wie hat der Revolutionär und Schriftsteller Georg Büchner geliebt? Denn er war ein großer Liebender. Wer war der Mensch hinter dem schmalen, aber bedeutsamen Werk, das er nach seinem frühen Tod mit erst 23 Jahren hinterließ? Was hat er von seinen Ideen von sozialer Gerechtigkeit verwirklichen dürfen? Der Roman verwebt Zitate aus Briefen und Werken Büchners mit literarischer Fiktion und rückt damit nah an seine Person und seine Zeit. Es ist ein zeitloser Roman, der einen Blick in die Lebenswirklichkei des 19. Jahrhunderts wirft, und dessen Themen auch heute noch Aktualität zukommt. An dieser Stelle möchte der Autor an die im Januar 2019 verstorbene Leiterin des Büchnerhauses in Goddelau, Frau Pöllmann, erinnern, die Unglaubliches geleistet hat, um das Werk und Gedenken an Büchner lebendig zu halten. Ihr ist der Autor zu Dank verpflichtet. Udo Weinbörner
Foto bearbeitet Denkmal Weimar Goethe/Schiller vordem Theater, Weinbörner privat,
Rechte vorbehalten, nicht frei.
obenstehende Fotos von Weinbörner in der Ausstellung dees Büchnerhauses in Goddelau gemacht, privat, Nutzung unter Hinweis auf das Büchnerhaus frei.
Worte haben die Kraft, uns zu bewegen, zu erinnern und zu verändern. Danke, dass Sie Teil meiner literarischen Reise sind.
Bleiben Sie neugierig – und verlieren Sie nie die Liebe zur Sprache.